Streaming-Plattformen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und natürlich ist es auch viel bequemer das Smartphone oder den Fernseher kabellos über Wi-Fi zu verbinden. Aber gerade da kann es schnell zu stotternden Wiedergaben kommen oder der Bildschirm bleibt überhaupt schwarz. Oft liegt das gar nicht an der (zu) langsamen Internetleitung, sondern der Empfang des Wi-Fi-Signals ist gestört durch zu viele andere Wi-Fi-Netzwerke oder andere Mitglieder des Haushalts.
Der taiwanesische Hardware-Gigant ASUS versucht mit dem RT-AX88U-Router all diese Probleme zu lösen. Mit dem neuen Wi-Fi 6-Standard bestückt, sollen Streaming-Fans, Hardcore-Zocker und Anwender, die volle Kontrolle über das eigene Heimnetzwerk haben wollen, gleichermaßen angesprochen werden. Ob das gelingt, erfahrt ihr im folgenden Test.
Quick Review (Video)
Lieferumfang
In der großen Box ist der mattschwarze WLAN-Router und das gesamte Zubehör stoßsicher verpackt.


- RT-AX88U-Router
- Netzteil
- 4 schraubbare Antennen
- RJ-45-Kabel
- Quick-Guide / Bedienungsanleitung
Design und Verarbeitung
Auffällig
ASUS setzt beim RT-AX88U-Router auf ein aggressives Design, das teilweise an einen Tarnkappenjet erinnert. Mit einer Breite von 30cm und den angesteckten, mit goldakzenten versehenen Antennen fällt der Router auch definitiv im restlichen Mobiliar auf.




Anschlüsse und Tasten
Alle wichtigen Anschlüsse und Schalter befinden sich – wie bei Netzwerkgeräten üblich – auf der Rückseite: Das bedeutet alle acht LAN-Anschlüsse, der An/Aus-Schalter, als auch der WPS-Button. ASUS hat weiters auf der linken Vorderseite einen USB 3.0-Anschluss hinter einer Blende „versteckt“. Vorne gibt es zudem zwei Schalter, die das WLAN selbst und die LED-Beleuchtung deaktivieren können.



Viel Plastik
Bei den Materialien wird – bis auf die vergoldeten Antennenanschlüsse – auf schwarzen Kunststoff gesetzt, der Fingerabdrücke (zumindest während unseres Tests) etwas anzieht. Allerdings dürfte das im Alltag kaum eine Rolle spielen, da man einen Router nach der initialen Einrichtung und Positionierung vorzugsweise aus der Ferne steuert. Ansonsten gibt es nichts auszusetzen, kein Knarzen und auch keine unregelmäßigen Spaltmaße o.ä.
Detaillierte Spezifikationen
Modem | N/A |
WAN | 1x 1000Base-T |
LAN | 8x 1000Base-T |
Wireless | WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax/h (Wi-Fi 6), simultan |
Übertragungsrate | 1148Mbps (2.4GHz), 4804Mbps (5GHz) |
Sicherheit | 64/128bit WEP, WPA, WPA2, WPA3, WPS |
Antennen | 4x extern (abnehmbar) |
Anschlüsse | 2x USB-A 3.0 |
Leistungsaufnahme | 9.8W (Betrieb) |
Abmessungen | 300x188x61mm |
Besonderheiten | MU-MIMO, TPC/DFS, LACP, IPv6, unterstützt Mobilfunkmodems (3G/4G), WLAN on/off-Schalter, Beleuchtung on/off-Schalter, VPN passthrough (PPTP/L2TP/IPSec), Mesh (gemeinsames Band) |
Hinweis | Angabe der Übertragungsrate bei 802.11ax bei 2.4GHz und 5GHz. WPA3 nach Firmwareupdate (ab 31.07.2019 Firmware 9.0.0.4.384.6396). |
Gelistet seit | 2017-09-06 |
Wi-Fi 6 (ax)
Was ist denn nun die korrekte Bezeichnung?
ASUS hat mit dem RT-AX88U einen der ersten Router auf den Markt gebracht, der den neuen Wi-Fi 6-Standard unterstützt. Im Herbst 2018 hat sich das Wi-Fi Alliance darauf geeinigt die IEEE-Bezeichnungen zu verwerfen und sich auf eine neue, leichter nachvollziehbare Namensgebung einigen können.
bisher | neue Bezeichnung |
802.11n | Wi-Fi 4 |
802.11ac | Wi-Fi 5 |
802.11ax | Wi-Fi 6 |
An die Zukunft gedacht
Mit Wi-Fi 6 wird auf aktuelle Nutzungstrends eingegangen und eine höhere Anzahl von Geräten in einzelnen Netzwerken berücksichtigt. Dabei arbeitet es im 2,4-GHz- und im 5-GHz-Band und bietet auch Verbesserungen bei Durchsatz und Bandbreiteneffizienz.
Software und Features
Volle Kontrolle
ASUS gibt den Besitzern des RT-AX88U volle Kontrolle. Ist die Ersteinrichtung noch bewusst simpel gehalten – Benennung des WLANs mit Passwort -, kommt man in der Admin-Oberfläche an zahlreiche Einstellungen und Systemanzeigen. So ist es z.B. möglich die LAN-Ports mittels Link Aggregation zusammenzuschalten, was normalerweise nur Business-Modellen vorbehalten ist. Auch das Monitoring des eingehenden und ausgehenden Traffics lässt sich überwachen, steuern und per Firewall auch blocken. Wer ein eigenes VPN erstellen will, der kann das natürlich auch.
Gaming
Auch für Gamer hat ASUS einiges parat: Eine WTFast-Lizenz ist mit dabei und ermöglicht Spielern einem speziell angepassten VPN beizutreten, das z.B. die Latenzen minimiert. Auch kann der eigene Traffic priorisiert (Adapativ QoS) werden, um z.B. Gaming zu bevorzugen.
Auch für Nicht-Spezialisten
Nicht nur für Netzwerk-Profis und Gamer bietet ASUS nützliche Einstellungen, auch größere Familien oder Büros sind bedacht worden. Gast-Netzwerke können nach Belieben eingerichtet werden. Außerdem lässt der Wi-Fi 6-Router bis zu 60 gleichzeitige Verbindungen zu. Wenig überraschend im Jahr 2019 kann man den Router nicht nur über die Web-Oberfläche konfigurieren, sondern auch über die eigene Smartphone-App (Android und iOS).
Im Betrieb
Um uns von den Qualitäten im Betrieb zu überzeugen, haben wir den ASUS RT-AX88U-Router einige Tage gegen das beliebte Mesh-System Google Wi-Fi antreten lassen.
Reichweite
Die vier externen Antennen lassen schon die immense Reichweite des RT-AX88U erahnen. In einer Altbau-Wohnung umgeben von alten, dicken Wänden und zahlreichen, kabellosen Nachbar-Netzwerken funkte der Wi-Fi 6-Router äußerst zuverlässig. Positiv ist hier vor allem anzumerken, dass das gespannte 5GHz-Netz auch durch fünf Mauern (ca. 20m) problemlos funkte und sich zwei 1080p-Stream schnell und verzögerungsfrei abspielen ließen. Mit dem Mesh-System geht das zwar auch, allerdings nur über den zweiten Mesh-Node. Der RT-AX88U ist übrigens auch Mesh-kompatibel, aber bei dieser überzeugenden Leistung erscheint das für den Heimbetrieb kaum notwendig.


Geschwindigkeit (iPerf)
Der Durchsatz des 5GHz WLANs (ac mit 1024QAM/160MHz) war in 4 Metern Entfernung (ohne Hindernisse) bei einem Höchstwert von 1418MBit. Ohne 1024QAM erreichte das 5GHz WLANac auch noch beachtliche 1081MBit.
Das 2,4GHz WLAN (ac mit 1024QAM/160MHz) erreichte bei gleichen Bedingungen immerhin noch 411MBit und ohne 1024QAM konnten 397MBit als Höchstwert gemessen werden.
NAS
Angesteckte USB-Laufwerke, im konkreten Fall ein günstiger SanDisk Cruzer USB 3.0, können an die zwei USB 3.0-Ports angesteckt werden und Medien problemlos und verzögerungsfrei wiedergeben. Ein USB-C-Anschluss hätte allerdings bei dem Preis auch ruhig dabei sein können.
Stromverbrauch
Bei einem Gerät, das zumeist ununterbrochen läuft, ist natürlich der Stromverbrauch interessant. Im Leerlauf konnten wir einen Verbrauch von 9,6W messen und bei eingeschalteten WLAN und eingestecktem USB-Stick stieg dieser Wert dann auf 11,4W. Das ist geringfügig höher als ASUS selbst ausweist. Im Vergleich dazu gönnt sicher jeder Mesh-Node von Google rund 8,8W.
Fazit
Was gefällt
Der RT-AX88U ist ein Router-Monster. Im positiven Sinn. Alles was ein Router 2019 können muss, kann das Gerät von ASUS. Und noch viel mehr: Durch die Unterstützung von Wi-Fi 6 wurde auch an die Zukunft gedacht. In ein, zwei Jahren wird es zahlreiche neue Endgeräte geben, die diesen neuen Standard unterstützen. Aber nicht nur die Hardware kann mit Schnelligkeit, Zukunftssicherheit und hoher Reichweite überzeugen. Auch softwareseitig lässt ASUS seine Muskeln spielen. Die Ersteinrichtung ist simpel und verständlich gestaltet, sodass sich auch Neulinge und Nicht-Spezialisten schnell zurecht finden. Wer allerdings die volle Kontrolle über sein Netzwerk haben will, dem stellt ASUS eine Fülle an nützlichen Tools und Einstellungen zur Verfügung. Auch an Gamer wurde gedacht, einige Optimierungsmöglichkeiten richten sich speziell an diese Zielgruppe.
Was nicht so gefällt
So sehr uns der RT-AX88U beeindrucken konnte, gibt es doch etwas, das viele abschrecken wird. Es ist aber nicht das markante Design, das unter die Kategorie Geschmackssache fällt. Es ist der hohe Preis. Mit knapp über 300 Euro ist der Wi-Fi-Router nämlich alles andere als günstig. Mesh-Systeme, die zumindest mit der Reichweite locker mithalten können, sind schon deutlich unter diesem Preis zu haben. Und bis sich Wi-Fi 6 wirklich durchgesetzt hat, wird auch noch einige Zeit vergehen.
Conclusio
Wer schon ein Wi-Fi 6-Gerät besitzt oder kompromisslos alles aus seiner Internetleitung herausholen will und dabei viele Einstellungsmöglichkeiten benötigt, der wird mit dem RT-AX88U sehr zufrieden sein. Alle anderen sollten vielleicht noch etwas warten bzw. sich einen Preisalarm auf Geizhals setzen um informiert zu werden, wenn der RT-AX88U zu einem erschwinglicheren Preis erhältlich ist.
Doppelte Gewinnchance
Die Teilnahme war bis zum 27. Oktober 16:59 möglich. Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen!
Hinweis: ASUS Deutschland war so freundlich, uns für den Test und die Verlosung drei RT-AX88U zur Verfügung zu stellen.
Zu sagen, dass 802.11ax eine „alte“ Bezeichnung und Wi-Fi 6 die ab jetzt gültige „neue“ Bezeichnung sei, ist so, als würde man proklamieren „W-LAN“ sei alt und „Wi-Fi“ sei neu.
802.11ax usw. sind keine alten Bezeichnungen. Es sind andere. Das IEEE ist die Institution, die die technischen Normen für Wireless LAN erarbeitet. Die Wi-Fi Alliance (was ist das „Wi-Fi Consortium“?) ist eine Werbeveranstaltung, die ihr eigenes Zertifizierungsding durchzieht und der Technologie hippe „Wi-Fi“-Bezeichnungen gibt. Mehr nicht.
Besonders hier in einem deutschen Kontext diese alt-neu Umdeutung mitzumachen, ist besonders fraglich, da im deutschen Sprachgebrauch W-LAN gebräuchlicher ist als Wi-Fi. Im Gegesnatz zur z. B. spanisch- oder englischsprachigen Welt.
Hallo JoeJoe! Wir haben den Absatz über die Bezeichnung etwas angepasst. Auch Wi-Fi-Alliance steht nun im Test. Die neue, aufsteigende Wi-Fi-Nummerierung mag dir vielleicht hip erscheinen, sie erscheint aber durchaus sinnvoll, wenn sie auch zukünftig beibehalten wird.
Danke für dein Feedback!