“Tears of the Kingdom” (TotK) ist eine der konsequentesten Weiterentwicklungen der Zelda Serie – und richtungsweisend für die Zukunft.
Nachdem Link die Verheerung Ganon besiegt und Hyrule zum wiederholten Male gerettet hat, stolpern er und Prinzessin Zelda in den Gemäuern unter Schloss Hyrule in die nächste Katastrophe. Doch diesmal verschwindet nicht nicht nur die Prinzessin, auch ein kompletter Arm unseres Helden wird von einer wiederbelebten Mumie mitgenommen.

“Höhlen-Camping”
So wachen wir nach der Intro-Sequenz ohne Herzen, Ausdauer und Ausrüstung wiedermal in einer Höhle auf, um uns diesmal nach einem ca. 5 stündigen Tutorial wortwörtlich kopfüber von den Himmelsinseln in ein neues Abenteuer zu stürzen.
Die dabei erzählte Geschichte ist Zelda typisch ein roter Faden, um das Ziel nicht komplett aus den Augen zu verlieren, bietet jedoch keine packenden Dialoge oder spannenden Wendungen. Die gut inszenierten Story-Sequenzen sind hübsch in Szene gesetzt und vertont. Es gibt auch einige wenige Anknüpfungspunkte zum Vorgänger Breath of the Wild(“BotW”), SpielerInnen des Vorgängers werden sich vorallem an wiederkehrende Figuren wie die Gerudo Königun Riju erinnern.

Bungeeeeeeeeeeeeee
“Bauklötzchen-Spaß”
TotK bietet eine riesige Welt mit unendlich scheinenden Interaktionen. Links Ultrahand ist dabei der Dreh- und Angelpunkt um Gegenstände, ähnlich der Telekinese, zu manipulieren. Innerhalb weniger Sekunden wird aus ein paar Baumstämmen und einem Segel ein rudimentäres Floß oder aus einem Brett und vier Rädern ein “Auto” ohne Steuerungsmöglichkeit.
Die einzige Limitation ist dabei nur die eigene Vorstellungskraft und Kreativität. Was mit dem Leiterwagen ohne Lenkrad beginnt, kann – entsprechende Bauteile und eigenes Geschick vorausgesetzt – in einem raketenspeienden Mecha-Konstrukt enden, welches ganze Gegnerhorden quasi von selber von der Karte fegt.
Schade, dass es hier keinen “Sandbox”-Modus gibt in dem man Designs von anderen SpielerInnen einfach teilen oder direkt nachbauen kann. So ist man weiterhin auf seine eigene Vorstellungskraft oder Video Anleitungen angewiesen.

Achterbahn-Spaß à la Hyrule
“Waffenabnutzung of the Kingdom”
Die zweite neue Fähigkeit heißt Synthese und lässt Link zum Beispiel Felsbrocken auf Stangenwaffen oder Fledermausaugen auf Pfeilen anbringen. Es lassen sich auch Sonau-Objekte damit verbessern, je nachdem wie man eine Rakete auf einem Schwert bezeichnen möchte. Alles, was sich irgendwie einsammeln und greifen lässt, kann mit der Synthese-Fähigkeit verbunden werden und lädt zum Experimentieren ein. “Geht nicht, gibt’s nicht” war hier wohl das Motto des Entwickler-Teams.
Schwerter und Schilder erhalten durch Synthese zwar mehr Haltbarkeit und zerbersten nicht mehr sofort im Kampf, die Abnutzung und der damit einhergehende Verlust von (hochwertigen) Waffen ist jedoch im Spiel geblieben. Gepaart mit der zu Beginn des Spiels “verschwundenen” Ausdauer und Lebensenergie, sorgt das besonders in den ersten Stunden für einige Frustmomente.
“Komplexe Menüs und Performance”
Den größten K(r)ampf gab es jedoch mit der Steuerung und den nicht intuitiven Menüs. Waffen werden oft unabsichtlich weggeworfen oder im Eifer des Gefechts falsch aus dem Inventar ausgewählt. Auch die Positionierung von Gegenständen mit der Ultrahand funktioniert nicht immer so frei, wie man es sich eigentlich wünschen würde. Da werden Holzplanken schon mal schnell in die falsche Richtung gedreht und Motoren an der falschen Stelle angebracht. Dann heißt es, alles wieder auseinander zu schütteln und von vorne beginnen.
Bei der Performance kratzt TotK an der oberen Leistungsgrenze der Switch Hardware. Die auffälligste Leistung des Spiels ist die riesige Spielwelt, die fast ohne Ladezeiten daher kommt. Das Layout von Hyrule wurde zwar nur leicht angepasst, wurde jedoch mit 2 neuen Ebenen – den Luftinseln und der riesig anmutenden Unterwelt erweitert.
Einbrüche in der Performance – oft auch in “leeren” Gebieten oder beim Benutzen der Ultrahand – grob aufgelöste Texturen und flimmernde Schatten trüben das Bild doch ab und an. Obwohl das Spiel die meiste Zeit über fast konstante 30 FPS liefert, bleibt immer häufiger der Gedanke hängen, ob das Spiel für einen Nachfolger der Switch nicht besser geeignet gewesen wäre.
“Für Fans von Breath of the Wild wird hier viel geboten“
Die Dungeons sind im Vergleich zum letzten Mal zwar besser ausgebaut, den Tempeln fehlt es jedoch an der Balance aus Action und wirklich interessanten Rätseln. Beide Aspekte kommen hier leider zu kurz und bieten nur selten ein „Aha-Erlebnis“. Die kleinen, in sich geschlossenen Rätsel-Schreine boten, wie im Vorgänger, mehr Abwechslung und Spaß für alle, die mit den Kämpfen und der teils doch leeren Open-World nicht warm werden..
EinsteigerInnen und Fans von Breath of the Wild wird hier in über 100 Stunden eine Spielwelt geboten, die sich zwar in ihrer Kreativität und ihrem Detailreichtum manchmal etwas verliert, aber mit etwas Geschick – und einigen Video Tutorials – doch immer wieder für neue Überraschungen sorgt.
Wer jedoch schon mit der Neuausrichtung der Serie in BotW nicht viel anfangen konnte, sollte jedoch auch von Tears of the Kingdom Abstand nehmen und lieber zu einem der (aufgehübschten) Klassiker aus dem Nintendo e-Shop greifen.
Gewinnchance – 3x TotK inkl. Fan-Package (Nintendo Switch)
Die Teilnahme war bis zum 3. Juli 13:59 möglich. Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen !!
Review
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
positiv
- Spielzeit von über 100 Stunden
- Fertigkeiten im Spiel und Physiksimulation laden zum Experimentieren ein
- Wunderschön gestaltete Welt
- Kreativtät wird vom Spiel belohnt
negativ
- Einbrechende Bildrate und unschöne Texturen
- Oftmals zu komplexe Steuerung und Menüs
- Keine freie Tastenbelegung möglich
- Nervige Eigenheiten aus dem Vorgänger wie Waffenabnutzung sind weiterhin Teil des Spiels
Nitendo war und ist seit Jahrzehnten unser Spielbegleiter – früher noch ohne Kids, jetzt natürlich mit ihnen.
Prinzessin Zelda hat uns schon in früheren Jahren oft Spaß und Freude gemacht, trotz kleiner Macken des Spiels – aber: was ist schon vollkommen – Geizhals ausgenommen? Da bei uns zwei Generationen um eine Switch kämpfen, könnte eine zweite das „Konflilktpotenzial“ sicherlich mindern – vielleicht ist uns Fortuna hold! Danke an GHGregor für den tollen Blogeintrag!