Einmal die Welt aus den Augen eines Vogels betrachten! Wer hat sich das nicht schon einmal gewünscht? Doch ähnlich vielfältig wie die Vogelwelt, gibt es mittlerweile eine Drohne für jeden Anwendungszweck. Von Traglast-Monstern im professionellen Bereich, über flinke FPV-Flitzer, bis hin zu Mini-Drohnen im Format einer Visitenkarte. Da kann man schon einmal die Übersicht verlieren! Welche Art von Drohne erwartet den Käufer einer HS700 Ophelia?
Unboxing
Auf der Verpackung prangen bereits ein paar wichtige Kennzahlen: 1080p, Brushless motor, 2.4GHz communication, 20min flight time. Das sind Zahlen, die nicht nur Hoffnung auf ein gutes Produkt, sondern auch eine gewisse Erwartungshaltung erzeugen. Jedes 0815-Smartphone nimmt schließlich heutzutage 1080p-Videos auf!
In der Verpackung findet sich ein in Styropor und Plastik verpacktes Arsenal an Teilen. Zum Lieferumfang gehören neben Drohne und Fernbedienung:
- 2 Set Propeller
- Ladegerät
- 1 Akku
- 1080p Kamera
- Micro-USB-Kabel
- USB-B auf Micro-USB-Kabel
- Kamera-Dämpfung
- 2 Landekufen
- Smartphone-Halterung
- LiPo-Ladetasche
- Logbuch
- Schraubenzieher

Verarbeitung und Aufbau
Beim Auspacken fällt einem bereits ein sehr gut verarbeiteter Drohnenkörper ins Auge. Die Oberfläche ist glatt und macht einen stabilen Eindruck. Die Haptik ist durchaus mit der neben mir liegenden WD Elements vergleichbar, welche mir als Datengrab für sämtliches Drohnen-, Foto- und Videomaterial dient.
Die Fernbedienung wirkt ähnlich gut verarbeitet. Lediglich die drei Blindschalter auf der Fernsteuerung von HolyStones Flaggschiff lassen den User rätseln. Immerhin werden zwei davon in der Anleitung explizit als „Nullknopf“ ausgewiesen. Das lässt zumindest auf Absicht schließen!
Die Anleitung gibt es in Kurz- und Langform. Die Bilder darin sind sprechend, die Texte wirken wie mit dem Übersetzungsprogramm eines namhaften Suchmaschinenanbieters übersetzt. Die mäßigen Übersetzungen stören allerdings in keinster Weise. Der Zusammenbau gestaltet sich als ausgesprochen leicht. Bei wichtigen Teilen wie Landekufen und Propeller, sind sowohl die Teile, als auch die entsprechenden Aufnahmen am Drohnenkörper mit Buchstaben gekennzeichnet.
Die Kamera, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit den GoPro-Kameras der Generation 3+4 nicht verleugnen kann, wird in eine Halterung gesteckt und an der Unterseite der Drohne befestigt. Dort sitzt die Kamera fest und wird einerseits von den Landkufen und andererseits von den Armen des Drohnenkörpers geschützt. Ein Micro-USB-Kabel verbindet die Kamera mit der Drohne. Dieses dient sowohl zur Stromzufuhr, als auch um den Auslöser der Kamera zu steuern.
Der Akku wird auf der Hinterseite in den Drohnenkörper geschoben, wo er mit einem bestätigendem Klicken einrastet. Die Länge des Akkus entspricht ca 3/4 der Länge des Drohnenkörpers, auf dessen vorderstem Viertel sich die Aufnahme der Kamera befindet. Dies sorgt für eine homogene Gewichtsverteilung über das gesamte Gerät hinweg. Einen separaten Ein/Aus-Schalter besitzt die Drohne nicht. Das Einsetzen des Akkus nimmt die Drohne sofort in Betrieb.
Inbetriebnahme
Der größte Wermutstropfen gleich zu Beginn. Der Akku der HS700 genehmigt sich schlappe 5 Stunden an der Stromzufuhr. Das beiliegende Ladegerät inkl. LiPo-Balancer lässt sich via Micro-USB-Port mit Strom speisen. Das kann entweder über ein Akkupack, USB-Port am Computer oder ein herkömmliches 5V-Smartphone-Ladegerät passieren.
Ist der Akku geladen und die Fernbedienung mit 4 AA-Batterien gefüttert, kann die Drohne in Betrieb genommen werden. Zuerst wird die Fernbedienung und dann die Drohne selbst eingeschalten. Bei jedem Start der Drohne mussten die Sensoren kalibriert werden. Die Anleitung ist hier nicht ausführlich genug, ob dies bei dieser Drohne zum Standardprozedere gehört, oder ob sich die getestete Drohne dazu entschlossen hat eine Sicherheitskalibrierung zu verlangen.
Die Kalibrierung selbst gestaltet sich denkbar einfach. Man folgt der gut bebilderten Anleitung. Zuerst werden die Gyrosensoren via Fernbedienung kalibriert. Dazu werden die Hebel der Fernbedienung nach links unten gezogen. Danach erfolgt die Kompasskalibrierung. Wer schon einmal eine Drohne geflogen hat, oder Fan einer bestimmten Sitcom mit wissenschaftlichen Hintergrund ist, dem dürfte der „Drohnentanz“ bekannt sein. Die Drohne wird erst horizontal und dann vertikal mehrmals um die eigene Achse gedreht. Die HS700 möchte hierbei 3x um beide Achsen gedreht werden. Beeindruckend hierbei, dass es wirklich jedesmal maximal diese 3 Umdrehungen benötigte.
Ophelia GPS-App
Die App findet sich sowohl im Google-Play-Store, als auch im iTunes-Store. Getestet wurde die App auf einem Moto Z Play mit Android 8.0.0.
Der Startbildschirm ist übersichtlich gestaltet und bietet neben dem Flugmodus die Möglichkeit, um bereits geschossene Inhalte anzusehen oder die Sprache der App zu wechseln. Als Sprachen stehen neben Englisch auch noch Japanisch und Chinesisch zur Verfügung.
Bevor man sich nun mit der Drohne verbinden kann, gibt die App noch eine Reihe an Sicherheitshinweisen und erklärt die ohnehin sehr aufgeräumte Oberfläche. Die Verbindung selbst klappte sofort. Hierzu verbindet man das Smartphone einfach mit dem WLAN, welches von der Drohne selbst eröffnet wird. Nach wenigen Sekunden startet die Bildübertragung und zirka eine Minute später, begann die Drohne sich mit den GPS-Satelliten zu verbinden. Auch teurere Drohnen sind hierbei selten schneller.
Gerade für Drohnen-Neulinge empfiehlt es sich im Optionsmenü den Aktionsradius der Drohne künstlich zu beschränken. Selbst mit etwas Erfahrung ist das beim Erstflug eine gute Idee, da sich jede Drohne anders fliegt und man diese erst einmal kennenlernen sollte.
Flug
Die Drohne kann mit dem Druck eines einzigen Knopfes auf der Fernbedienung in die Luft gebracht werden. Dies soll gerade unerfahrenen Piloten etwas Druck und Nervenkitzel von den Schultern nehmen.
Mein Entspannungslevel fiel jedoch rapide, als die Drohne, nicht, wie eigentlich erwartet, in der Luft stehen blieb, sondern sofort begann abzudriften. Selbst die ~20 verbundenen Satelliten hinderten die Drohne nicht daran auf den nächstgelegenen Busch zuzurasen. Mit etwas Drohnenerfahrung und Fluggeschick ließ sich die Drohne stoppen und zu einer halbwegs sanften Landung überreden. Nach einem erneuten Drohnentanz verlief der zweite Startversuch ähnlich wie der erste. Trotz der verbundenen Satelliten, bekam ich die Fehlermeldung, dass die Positionierung zu ungenau sei. Sämtliche GPS-basierten Funktionalitäten wie Schweben, Return-To-Home, Point-Of-Interest und Tap-Fly konnte ich deswegen leider nicht testen.
Hiervon abgesehen fliegt sich die Drohne sehr antrittsstark und auf Wunsch auch mit unerwartet hoher Geschwindigkeit. Auch die kleinste Bewegung der Steuerknüppel auf der Fernbedienung wird von der Drohne instantan und präzise umgesetzt. Trotz der Untestbarkeit gewisser Funktionen, war das Flugerlebnis hinsichtlich der Leistung und Präzision auf einem deutlich höheren Niveau als bei günstigen Spielzeugdrohnen.
Die Laufzeit des 2800mAh-Akkus, betrug durchschnittlich 20 Minuten. Das ist für eine Drohne in dieser Preisklasse ein äußerst respektabler Wert.
Kamera
Für das Flugerlebnis ist es gut, dass eine Kamera an Bord ist und grundsätzlich besteht die Möglichkeit hier Bilder und Videos zu machen. Wer sich allerdings erhofft hiermit großartige Luftaufnahmen zu machen, wie man sie heutzutage von Instagram oder ähnlichen Plattformen kennt, der ist mit dieser Drohne nicht besonders gut beraten. Die Bilder haben bestenfalls Schnappschussqualität und eine starke Verzerrung durch das Weitwinkelobjektiv.
Die Kamera ist auf der HS700 lediglich auf einer gedämpften Vorrichtung montiert und nicht wie bei teureren Drohnen auf 2- oder 3-Achsen stabilisiert. Die Ausrichtung der Kamera muss bereits am Boden erfolgen. Sprich um den Blickwinkel zu ändern, muss die Drohne jedesmal gelandet werden. Die Auflösung entspricht zwar prinzipiell der versprochenen. Wer sich allerdings ruhige, scharfe und detailreiche Bilder erhofft, wird an dieser Stelle eher enttäuscht. Der Test erfolgte bei bedecktem Himmel und deswegen konnte die Kamera unter Umständen nicht ihre volle Leistung präsentieren.
Hier muss jeder für sich selbst entscheiden. Kaufe ich mir eine Drohne um beeindruckende Luftaufnahmen zu machen, oder soll das Flugerlebnis selbst im Vordergrund stehen?
Lt. Website besteht die Möglichkeit statt der mitgelieferten Kamera eine der Marke GoPro zu verwenden, dies konnte jedoch mangels verfügbarer GoPro-Kamera nicht getestet werden.
Fazit
Die Drohne bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Selbst ohne die GPS-Funktionalität, welche nicht getestet werden konnte, bietet die Drohne einiges an Flugspaß und ermöglicht es Schnappschüsse aus ungewohnten Perspektiven zu machen. Sie punktet mit einfachem Setup und überzeugender Verarbeitungsqualität. Die Kamera ist für den Flug ausreichend, bietet aber wenig Potential für spektakuläre Luftaufnahmen. Bei dem geringen Einstiegspreis und der langen Ladezeit von 5 Stunden, sollte man sich überlegen, ob man nicht zumindest einen zweiten Akku kauft. Denn obwohl die Drohne die angepriesenen 20 Minuten hält, vergeht die Zeit wie im Flug!
Gewinnchance
Die Teilnahme war bis zum 17. Jänner 16:59 möglich.
Hinweis: Holy Stone war so freundlich, uns für für die Verlosung die HS700 Ophelia zur Verfügung zu stellen.