Ich bin keine Freundin der vierten Jahreszeit, ganz besonders in diesem Jahr. Das Wetter ist verwirrt. Im November kommen noch letzte Lebenszeichen vom Sommer zum Vorschein. Ist es Frühling, Herbst oder Winter? Man weiß es nicht. Für mich jedenfalls hat die Winterzeit persönlich und kalendarisch schon begonnen. Ich fordere einen gewaltigen Temperatursturz, sodass ich mich – rechtlich abgesichert – über das zu kalte Wetter echauffieren kann. Einen positiven Aspekt bringt dieser Altweibersommerwintermix dennoch mit sich: Wir haben ausreichend Zeit, um uns auf die bitterböse Kälte vorzubereiten.
Ich weiß wovon ich schreibe – im Winter ist mir nämlich immer kalt. Böse Zungen behaupten, die Kälte käme von innen, weil mir auch im Sommer kalt ist. Ich behaupte, dass manche Menschen nicht für Minusgrade geschaffen sind. Fakt ist: Von November (heuer voraussichtlich Dezember) bis März hat das Fashion-Victim in mir Ausgangssperre und das Michelin-Männchen Freilauf.
Der erste Schnee, der zielgerecht in meinen Augen landet, der extra-nasse Regen, der sich großflächig in mein Schuhwerk verirrt und der eisige Wind, der mir unhöflich zu verstehen gibt: “It´s winter, bitch!” Als Teilzeitfeministin spiele ich in den kalten Monaten freiwillig die modische Opferrolle. Das bedeutet, dass ich gerne auf ein “…schaut gut aus, wo hast du das gekauft?” verzichte. Stattdessen baue ich darauf, dass im Winter die Schönheit extrem von innen kommt und bekenne mich zur Funktionsbekleidung jeglicher Art.
Mit dem Einzug der winterlichen Temperaturen tritt mein Kleiderschrank seine Metamorphose an und wirft wasserdichte Jacken, atmungsaktive Langarmshirts und sexy Wollsocken aus. Die Winterjacke meiner Wahl ist bereits drei Jahre alt, winddicht, immer noch wasserdicht, verfügt über eine herausnehmbare Innenjacke, Daumenschlaufen und mit ihrer abnehmbaren Kapuze erfüllt sie immer noch ihre Funktion.
Worauf sollten wir bei der Anschaffung von Zwiebelschalen-Haute Couture nun achten? Prinzipiell kommt es nicht darauf an wie stark eine Jacke gefüttert ist. Am Anfang der Saison zählt schlicht das Material aus dem unsere Kleidung besteht und mit dem sie die Kälte erschlägt:
Gore-Tex ist laut Herstellerseite atmungsaktiv, wasserdicht und winddicht. Die “Erfinder” von Gore-Tex versprechen sogar, dass wir garantiert trocken bleiben. Wenn wir einen tieferen Blick in die Materie werfen, lässt sich noch zwischen Gore-Tex Active, Gore-Tex Paclite, Gore-Tex Performance, Gore-Tex Pro und Gore-Tex Soft Shell unterscheiden. Also egal, ob Performance, Paclite oder die von mir dringend geforderte Deluxe-Version: Diese Materialien sind sicher keine schlechten Begleiter in der kältesten Jahreszeit.
Primaloft wirbt damit, dass das Material wärmend, atmungsaktiv und sehr leicht ist. Der Vorteil dabei: Eine Primaloft-Jacke lässt sich leicht verstauen – falls kurzfristig der Sommer vorbeischaut.
Um auf Minusgrade sicher zu gehen, tragen äußerst engagierte Bekleidungskünstler Schaf darunter – vorzugsweise in Form von Unterwäsche. Das Merinoschaf liefert zum Beispiel spezielle Wolle, die atmungsaktiv, geruchshemmend und schnelltrocknend ist.
Mein ideales Winter-Trotz-Outfit setzt sich wie folgt zusammen:
- ein Langarmshirt aus 100% Merinowolle als Baselayer
- eine winddichte Weste aus Primaloft als Mittelschicht
- eine atmungsaktive, wasserdichte und winddichte Jacke aus Gore-Tex mit Belüftungsmöglichkeit und Kapuze
- ein Flugticket in die Südsee in der Jackentasche
Lieber Winter, behalte Dir Deinen mediterranen Charme!
In Liebe, Schneewittchen