Ich bin keine Freundin von Frakturen. Links, rechts, einfach, dreifach, sommerlich, winterlich, regulär oder goofy. Ich pflege eine höfliche, bewusst distanzierte, Beziehung zum Wintersport – keine Wochenendbeziehung, sondern eine Jahrzehntebeziehung. Zur Zeit schneit es sporadisch schönen Schnee, noch schönerer Kunstschnee wird von plastischen Pistenchirurgen verabreicht und ich bin erneut der Verlockung ausgesetzt, mich dem Skizirkus für immer anzuschließen. Eine Schande, dass mich meine Vorliebe zu einem gesunden Bewegungsapparat davon abhält, mich dem Wintersport völlig hinzugeben.
Als Kind habe ich jede freie, winterliche Minute auf der Skipiste – als Jugendliche auf der Snowboardpiste – verbracht. Meine Sterblichkeit war mir damals noch nicht bewusst. Heute ärgert es mich, dass ich keine professionelle Skikarriere eingeschlagen habe. Mit mir im Internationalen Ski Verband wäre Après-Ski eine eigene Disziplin: Marcel, Anna, Aksel, Lindsey und ich würden uns bestens verstehen, wir würden die Hände zum Himmel halten, fröhlich sein, zusammen klatschen und keiner wäre alleine.
Ich habe aber meine Grenzen und porösen Knochen kennengelernt und nun bevorzuge ich Wintersportarten, die auch ohne Lawinenpiepser cool sind. Zum Beispiel: Eislaufen oder sehr lange auf Schnee laufen. Im Besonderen habe ich das Rodeln für mich entdeckt:
Als Hardcore-Rodlerin kann ich die schellenden Skiliftkassen umgehen, 50 Euro sparen und gefühlte 50.000 Kalorien beim Aufstieg verlieren. Vorausgesetzt natürlich, dass die Skilift-Lobby das Rodeln in ihrem Bereich toleriert. Wer keine Lust auf Schlittenslalom hat, sollte sich eventuell eine abgelegenere Piste zum Rutschen suchen.
Wenn der Berg/Hügel ruft: Welche Geräte bieten sich an?
Der klassische Bob mit einer Lenk- und Bremsfunktion ist mein persönlicher Favorit. Bei der Bobauswahl ist es wichtig, das maximale Nutzergewicht zu beachten. Wenn man auf Nervenkitzel abfährt, ist es wichtig, das maximale Nutzergewicht nicht zu beachten. Der Vorteil: Man muss kein Mitglied der Jamaikanischen Bobmannschaft sein, um eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen, Spaß zu haben und relativ sicher auf ebener Erde anzukommen.
Wer es gerne ein bisschen professioneller hat, sollte mit einer Rennrodel die, wenn möglich, präparierte Piste runterrasen. Durch die Verlagerung des Eigengewichts wird beim Schlitten entweder gebremst oder gelenkt. Der Nachtteil: Wenn man eine hohe Geschwindigkeit erreichen und trotzdem lebend auf ebener Erde ankommen will, sollte man ein Mitglied der Jamaikanischen Bobmannschaft sein.
Der Wok á la Raab ist in der Praxis wahrscheinlich das unterhaltsamste Produkt der Fast-Snow-Linie und steht ganz oben auf meiner To-Rutsch-Liste. Es geht jedoch auch schlichter, mit einem Rutschteller zum Beispiel oder im Notfall: Plastiksackerl.
Ganz egal wie, es ist wichtig lebend und trocken unten anzukommen. Eine Skibrille und Skihose mit Schneefang (Gamaschen) sind immer eine gute Investition.
Lieber Wintersport, vielen Dank für Anton aus Tirol.
In Liebe, deine Spaßbremse